Nach einer Studie der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) sind die Einnahmen der sozialen Sicherheit zurückgegangen und im Gegenzug die Gesundheitskosten gestiegen. Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen auf die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz?

Neben den Millionen Leben, die Arbeitsschutzbestimmungen und Präventionsaktivitäten gerettet haben, haben Arbeitssicherheitsmaßnahmen  auch einen positiven wirtschaftlichen Aspekt. Bedenkt man, dass die Kosten, die durch Arbeitsunfälle und Betriebsbedingte Krankheiten verursacht werden, weltweit durchschnittlich etwa 4% des Bruttoinlandproduktes ausmachen, dann wird die Bedeutung der Arbeitssicherheit und der Präventionsmaßnahmen deutlich. Investitionen in den Arbeitsschutz und die Arbeitssicherheit können also auf lange Sicht Gesundheitsausgaben und Versicherungsleistungen verringern und somit die Wirtschaftsleistung eines Landes positiv beeinflussen.

Auswirkungen einer Finanzkrise auf den Arbeitsschutz und die Gesundheit am Arbeitsplatz

Eine schrumpfende Wirtschaft oder Krisen im Allgemeinen hatten in der Vergangenheit immer auch Auswirkungen auf die Sicherheit und Gesundheit des Arbeitnehmers am Arbeitsplatz:

• Arbeitgeber reduzieren in schwierigen Zeiten die Ausgaben für die Arbeitssicherheit (Arbeitskleidung, Arbeitsschutzausrüstungen, usw.) und Arbeitnehmer stellen zudem weniger Anforderungen.
• Durch die gespannte Marktsituation steigen die Arbeitslast und der Druck auf den einzelnen Arbeitnehmer.
• Der psychische Druck durch die wachsende Unsicherheit bezüglich der Beschäftigungslage hat Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Arbeitnehmer.

Eine Umfrage der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz bestätigt die Annahme, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise einen negativen Einfluss auf die Arbeitssicherheit und den Arbeitsschutz hat. Die Fragestellung lautete in der Umfrage:

„Inwiefern erwarten Sie, dass sich die Sicherheits- und Gesundheitsschutzbedingungen am Arbeitsplatz in Ihrem Land wegen der Wirtschaftkrise verschlechtern werden?“

• In Deutschland waren 19% der Befragten der Meinung, dass sich die Gesundheitsschutzbedingungen stark verschlechtern werden, 38 % das Sie sich etwas verschlechtern werden und insgesamt 40% das Sie sich kaum bis gar nicht verschlechtern werden.
• Eine negativere Meinung hatten die Befragten in den osteuropäischen Staaten (ausgenommen Tschechien) sowie in Belgien, Holland, Frankreich, Portugal, Schweden, Italien, Spanien und Irland.
• Etwas positiver sehen es die Befragten in Tschechien, Finnland, Luxemburg, Österreich, GB, Polen, Dänemark und Malta.

Quelle: http://osha.europa.eu/

Für die Zukunft lässt sich also sagen, dass es trotz Finanz- und Wirtschaftskrise nicht zu (finanziellen) Kürzungen in den Bereichen Arbeitsschutz am Arbeitsplatz und Arbeitssicherheit kommen darf. Neben den gesundheitlichen Auswirkungen hätten solche Sparmaßnahen einen gegenteiligen Effekt: Die Auswirkungen höherer Krankheits- und Unfallzahlen würden die Wirtschaftslage eher weiter verschlechtern. Daher ist es wichtig, diese Tatsachen in den Unternehmen zu kommunizieren und auf die Folgen hinzuweisen.